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VGH Baden-Württemberg, 18.11.1991 - A 14 S 1525/90 |
Volltextveröffentlichungen (3)
- openjur.de
Asylrecht - Iran: Anerkennung eines unverfolgt ausgereisten Minderjährigen - subjektiver Nachfluchtgrund der exilpolitischen Betätigung
- Wolters Kluwer(Abodienst, Leitsatz/Tenor frei)
Gefahr politischer Verfolgung bei Rückkehr in den Iran (im Jahr 1990); Exilpolitische Betätigung; Nachfluchttatbestand; Mitglied der Organisation Pars
- juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
Verfahrensgang
- VG Karlsruhe, 27.04.1990 - A 13 K 133/89
- VGH Baden-Württemberg, 18.11.1991 - A 14 S 1525/90
Wird zitiert von ... (3) Neu Zitiert selbst (13)
- BVerfG, 20.12.1989 - 2 BvR 749/89
Auszug aus VGH Baden-Württemberg, 18.11.1991 - A 14 S 1525/90
Der erkennende Senat hat in seinen Urteilen vom 13.12.1990 (-- A 14 S 859/89 --, NVwZ-RR 1991, 328) und vom 24.06.1991 (-- A 14 S 985/90 --) -- allerdings bezüglich des Übertritts zum christlichen Glauben als Nachfluchttatbestand -- unter Bezugnahme auf den Beschluß des Bundesverfassungsgerichts vom 20.12.1989 (-- 2 BvR 749/89 --) hierzu unter anderem ausgeführt:.Ein Asylgrund oder auch nur ein ihm vergleichbarer Zwang zum Verlassen des Heimatlandes muß aber andererseits dann nicht gefordert werden, wenn ein Asylbewerber nicht aus politischen Gründen außer Landes gegangen ist und damals schon wegen seines jugendlichen Alters zur Gewinnung und Bekundung einer politischen oder -- wie hier -- religiösen Überzeugung noch gar nicht fähig war (vgl. BVerfG, Beschluß vom 20.12.1989 -- 2 BvR 749/89 --).
- VGH Baden-Württemberg, 21.12.1989 - A 14 S 937/88
Abschiebungsschutz bei menschenrechtswidriger Behandlung nach Rückkehr in Iran
Auszug aus VGH Baden-Württemberg, 18.11.1991 - A 14 S 1525/90
Hinsichtlich der Folgen einer exilpolitischen Betätigung und/oder Asylantragstellung in der Bundesrepublik hält der Senat an seiner bereits mehrfach geäußerten Überzeugung fest, daß auch aus heutiger Sicht für in den Iran zurückkehrende Asylbewerber die Gefahr besteht, als potentielle Regimegegner angesehen zu werden, weshalb sie zwar nicht (mehr) mit Bestrafung allein wegen der Asylantragstellung, aber dennoch außer mit Befragungen, Verhören und sonstigen Ermittlungen mit Haft und Folter rechnen müssen, wenn sich der Verdacht vergangener oder gegenwärtiger aktiver politischer Betätigung gegen das bestehende System "aus iranischer Sicht" erhärtet (vgl. Beschluß des Senats vom 21.12.1989 -- A 14 S 937/88 -- NVwZ-RR 1991, 48, 51 f.; ebenso Urteile vom 15.03.1991 -- A 14 S 1036/89 --, und vom 02.03.1990 -- A 14 S 1509/89 -- und vom 23.11.1990 -- A 14 S 28/89 --).Im einzelnen hat der Senat hierzu in seiner Entscheidung vom 21.12.1989, aaO, ausgeführt:.
- BVerwG, 19.05.1987 - 9 C 184.86
Asylanerkennung - Nachfluchtgründe - Bindung an BVerfG - Kausalität - Verfolgung …
Auszug aus VGH Baden-Württemberg, 18.11.1991 - A 14 S 1525/90
Diesen vom Bundesverfassungsgericht entwickelten Auslegungs- und Anwendungsgrundsätzen zu Art. 16 Abs. 2 S. 2 GG hat sich das Bundesverwaltungsgericht angeschlossen (vgl. Urteil vom 19.05.1987, Buchholz 402.25 § 1 AsylVfG Nr. 68 = BVerwGE 77, 258).
- BVerfG, 10.07.1989 - 2 BvR 502/86
Tamilen
Auszug aus VGH Baden-Württemberg, 18.11.1991 - A 14 S 1525/90
Eine Verfolgung ist dann politisch, wenn sie dem einzelnen in Anknüpfung an seine politische Überzeugung, seine religiöse Grundentscheidung oder andere für ihn unverfügbare Merkmale, die sein Anderssein prägen, gezielt Rechtsverletzungen zufügt, die ihn ihrer Intensität nach aus der übergreifenden Friedensordnung der staatlichen Einheit ausgrenzen (vgl. BVerfG, Beschluß vom 10.07.1989, InfAuslR 1990, 21, in Anknüpfung an die bisherige Rechtsprechung; vgl. BVerfG, Beschluß vom 02.07.1980, BVerfGE 54, 341, 360; BVerwG, Urteil vom 27.04.1982, DÖV 1983, 35). - BVerwG, 15.03.1988 - 9 C 278.86
Asylrecht - Politische Verfolgung - Persönliche Merkmale - Genfer Konvention - …
Auszug aus VGH Baden-Württemberg, 18.11.1991 - A 14 S 1525/90
Die Befürchtung einer politischen Verfolgung ist dann im dargestellten Sinne begründet, wenn dem Asylsuchenden für seine Person bei verständiger, objektiver Würdigung der gesamten Umstände seines Falles politische Verfolgung mit beachtlicher Wahrscheinlichkeit droht, so daß ihm nicht zuzumuten ist, im Heimatstaat zu bleiben oder dorthin zurückzukehren (vgl. BVerwG, Urteil vom 15.03.1988, DVBl. 1988, 747, 749). - BVerfG, 02.07.1980 - 1 BvR 147/80
Wirtschaftsasyl
Auszug aus VGH Baden-Württemberg, 18.11.1991 - A 14 S 1525/90
Eine Verfolgung ist dann politisch, wenn sie dem einzelnen in Anknüpfung an seine politische Überzeugung, seine religiöse Grundentscheidung oder andere für ihn unverfügbare Merkmale, die sein Anderssein prägen, gezielt Rechtsverletzungen zufügt, die ihn ihrer Intensität nach aus der übergreifenden Friedensordnung der staatlichen Einheit ausgrenzen (vgl. BVerfG, Beschluß vom 10.07.1989, InfAuslR 1990, 21, in Anknüpfung an die bisherige Rechtsprechung; vgl. BVerfG, Beschluß vom 02.07.1980, BVerfGE 54, 341, 360; BVerwG, Urteil vom 27.04.1982, DÖV 1983, 35). - BVerwG, 16.04.1985 - 9 C 109.84
Beiordnung eines Rechtsanwalts als Prozeßbevollmächtigter
Auszug aus VGH Baden-Württemberg, 18.11.1991 - A 14 S 1525/90
Der Senat ist davon überzeugt, daß die Klägerin hinsichtlich der Angaben, die Gegenstand des oben Ausgeführten sind, die Wahrheit gesagt hat (vgl. zur Frage der Überzeugungsbildung des Gerichts BVerwG, Urteil vom 16.04.1985, BVerwGE 71, 180). - BVerwG, 27.04.1982 - 9 C 308.81
Antrag auf Anerkennung als Asylberechtigter - Voraussetzungen eines …
Auszug aus VGH Baden-Württemberg, 18.11.1991 - A 14 S 1525/90
Eine Verfolgung ist dann politisch, wenn sie dem einzelnen in Anknüpfung an seine politische Überzeugung, seine religiöse Grundentscheidung oder andere für ihn unverfügbare Merkmale, die sein Anderssein prägen, gezielt Rechtsverletzungen zufügt, die ihn ihrer Intensität nach aus der übergreifenden Friedensordnung der staatlichen Einheit ausgrenzen (vgl. BVerfG, Beschluß vom 10.07.1989, InfAuslR 1990, 21, in Anknüpfung an die bisherige Rechtsprechung; vgl. BVerfG, Beschluß vom 02.07.1980, BVerfGE 54, 341, 360; BVerwG, Urteil vom 27.04.1982, DÖV 1983, 35). - VGH Baden-Württemberg, 15.03.1991 - A 14 S 1036/89
Iran: zur Beurteilung der Gefahr von Sippenhaft im Iran
Auszug aus VGH Baden-Württemberg, 18.11.1991 - A 14 S 1525/90
Hinsichtlich der Folgen einer exilpolitischen Betätigung und/oder Asylantragstellung in der Bundesrepublik hält der Senat an seiner bereits mehrfach geäußerten Überzeugung fest, daß auch aus heutiger Sicht für in den Iran zurückkehrende Asylbewerber die Gefahr besteht, als potentielle Regimegegner angesehen zu werden, weshalb sie zwar nicht (mehr) mit Bestrafung allein wegen der Asylantragstellung, aber dennoch außer mit Befragungen, Verhören und sonstigen Ermittlungen mit Haft und Folter rechnen müssen, wenn sich der Verdacht vergangener oder gegenwärtiger aktiver politischer Betätigung gegen das bestehende System "aus iranischer Sicht" erhärtet (vgl. Beschluß des Senats vom 21.12.1989 -- A 14 S 937/88 -- NVwZ-RR 1991, 48, 51 f.; ebenso Urteile vom 15.03.1991 -- A 14 S 1036/89 --, und vom 02.03.1990 -- A 14 S 1509/89 -- und vom 23.11.1990 -- A 14 S 28/89 --). - VGH Baden-Württemberg, 24.06.1991 - A 14 S 985/90
Glaubensübertritt erst in der Bundesrepublik als ausnahmsweise asylrelevant bei …
Auszug aus VGH Baden-Württemberg, 18.11.1991 - A 14 S 1525/90
Der erkennende Senat hat in seinen Urteilen vom 13.12.1990 (-- A 14 S 859/89 --, NVwZ-RR 1991, 328) und vom 24.06.1991 (-- A 14 S 985/90 --) -- allerdings bezüglich des Übertritts zum christlichen Glauben als Nachfluchttatbestand -- unter Bezugnahme auf den Beschluß des Bundesverfassungsgerichts vom 20.12.1989 (-- 2 BvR 749/89 --) hierzu unter anderem ausgeführt:. - VGH Baden-Württemberg, 02.03.1990 - A 14 S 1509/89
Zur Frage politischer Verfolgung im Iran wegen Asylantragstellung
- VGH Baden-Württemberg, 13.12.1990 - A 14 S 859/89
Apostasie - Religionswechsel als asylerheblicher subjektiver Nachfluchtgrund
- VGH Baden-Württemberg, 16.03.1990 - A 14 S 28/89
Unschädlichkeit eines absoluten Verfahrensmangels - Versagung rechtlichen Gehörs …
- VGH Baden-Württemberg, 06.03.1992 - A 14 S 151/89
Exilpolitische Betätigung eines minderjährigen Asylbewerbers aus dem Iran für die …
Der Senat hält insoweit an seiner bereits mehrfach geäußerten Überzeugung fest, daß auch aus heutiger Sicht für in den Iran zurückkehrende Asylbewerber die Gefahr besteht, als potentielle Regimegegner angesehen zu werden, weshalb sie zwar nicht (mehr) mit Bestrafung allein wegen der Asylantragstellung, aber dennoch außer mit Befragungen, Verhören und sonstigen Ermittlungen mit Haft und Folter rechnen müssen, wenn sich der Verdacht vergangener oder gegenwärtiger aktiver politischer Betätigung gegen das bestehende System "aus iranischer Sicht" erhärtet (vgl. Beschluß des Senats vom 21.12.1989 - A 14 S 937/88 - NVwZ-RR 1991, 48, 51 f.; ebenso Urteile vom 15.03.1991 - A 14 S 1036/89 -, vom 18.11.1991 - A 14 S 1525/90 - und zuletzt vom 24.01.1992 - A 14 S 1039/90 -).Auch die neuesten Lageberichte Iran des Auswärtigen Amtes vom 25.05.1991 und 09.09.1991 und die teils abweichende Bewertung des Hamburgischen OVG (Urteil vom 19.03.1991 - Bf VI 8/90 -) geben dem Senat keinen Anlaß, seine eigene Beurteilung zu ändern (vgl. Senatsurteil vom 18.11.1991 - A 14 S 1525/90 -).
Einen solchen Zurechnungszusammenhang hat der Senat allerdings für entbehrlich gehalten bei Asylbewerbern, die ihr Heimatland im jugendlichen Alter von 15 und 14 Jahren verlassen haben, in welchem sie zur Gewinnung und Bekundung einer gefestigten politischen Überzeugung noch gar nicht fähig gewesen sind (Urteil vom 18.11.1991 - A 14 S 1525/90 - und vom 24.02.1992 - A 14 S 2492/90 - ebenso für den subjektiven Nachfluchttatbestand des Religionswechsels bei 10 und 14 Jahre alten Iranern: Urteile vom 13.12.1990 - A 14 S 859/89 - NVwZ-RR 1991, 328 und vom 24.06.1991 - A 14 S 985/90 - vgl. zur Frage der generellen Entbehrlichkeit der Kontinuität einer politischen Überzeugung bei Heranwachsenden ferner BVerwG Urteil vom 04.12.1990 - 9 C 93.90 - Buchholz 402.25 § 1 AsylVfG Nr. 140).
- VGH Baden-Württemberg, 24.01.1992 - A 14 S 1039/90
Zur Verfolgungsgefahr für einen iranischen Asylbewerber wegen Desertion und …
In diesem Zusammenhang war auch für den Kläger zu befürchten, daß Rechtsvorschriften zumal von "niederen Chargen" bei Verfolgung politischer Gegner dem totalitär-religiösen Zweck untergeordnet werden, wobei dies im System der Verfolgung politisch Andersdenkender durch die Unklarheit und Unbestimmtheit der Befugnisse in diesem Bereich angelegt ist (vgl. auch Deutsches Orient-Institut, Stellungnahme vom 24.07.1989 an VGH Baden-Württemberg; Lagebericht des Auswärtigen Amtes vom 21.09.1990; Urteile des Senats vom 23.03.1990 - A 14 S 58/89 -, vom 22.02.1991 - A 14 S 610/89 - und vom 18.11.1991 - A 14 S 1525/90 -).Hinsichtlich der Folgen einer exilpolitischen Betätigung und/oder Asylantragstellung in der Bundesrepublik hält der Senat an seiner bereits mehrfach geäußerten Überzeugung fest, daß auch aus heutiger Sicht für in den Iran zurückkehrende Asylbewerber die Gefahr besteht, als potentielle Regimegegner angesehen zu werden, weshalb sie zwar nicht (mehr) mit Bestrafung allein wegen der Asylantragstellung, aber dennoch außer mit Befragungen, Verhören und sonstigen Ermittlungen mit Haft und Folter rechnen müssen, wenn sich der Verdacht vergangener oder gegenwärtiger aktiver politischer Betätigung gegen das bestehende System "aus iranischer Sicht" erhärtet (vgl. Beschluß des Senats vom 21.12.1989 - A 14 S 937/88 - NVwZ-RR 1991, 48, 51 f.; ebenso Urteile vom 15.03.1991 - A 14 S 1036/89 -, vom 18.11.1991 - A 14 S 1525/90 - und vom 23.11.1990 - A 14 S 28/89 -).
Auch die neuesten Lageberichte Iran des Auswärtigen Amtes vom 25.05.1991 und 09.09.1991 und die teils abweichende Bewertung des Hamburgischen OVG (Urteil vom 19.03.1991 - Bf VI 8/90 -) geben dem Senat keinen Anlaß, seine eigene Beurteilung zu ändern (vgl. Senatsurteil vom 18.11.1991 - A 14 S 1525/90 -).
- VGH Baden-Württemberg, 04.06.1992 - A 14 S 835/90
Iran: Bestrafung wegen Wehrdienstentziehung für in der Bundesrepublik lebenden, …
In diesem Zusammenhang ist auch für den Kläger zu befürchten, daß Rechtsvorschriften zumal von "niederen Chargen" bei Verfolgung politischer Gegner dem totalitär-religiösen Zweck untergeordnet werden, wobei dies im System der Verfolgung politisch Andersdenkender durch die Unklarheit und Unbestimmtheit der Befugnisse in diesem Bereich angelegt ist (vgl. auch Deutsches Orient-Institut, Stellungnahme vom 24.07.1989 an VGH Baden-Württemberg; Lagebericht des Auswärtigen Amtes vom 21.09.1990; Urteile des Senats vom 23.03.1990 - A 14 S 58/89 -, vom 22.02.1991 - A 14 S 610/89 - und vom 18.11.1991 - A 14 S 1525/90 -).